Impuls vom 01.03.2024

Die Freiheit der Gebote

Welche Freiheit gewährt zum Beispiel das dritte Gebot! Unsere Zeit läuft nicht monoton und gleichförmig dahin, sondern ist gegliedert: Jeder siebte Tag ist ein hervorgehobener Tag. Was für eine Vernünftigkeit allein schon im Rhythmus der sieben Tage! Jeden siebten Tag dürfen wir ausruhen und aufatmen, dürfen wir zurückblicken auf das, was wir getan haben, dürfen wir Gott preisen für seine Taten in unserer Mitte, dürfen wir fröhlich sein vor Gott. Das Sabbat - beziehungsweise Sonntagsgebot ist keine Last, keine Einengung unseres Lebens und unserer Freiheit, sondern ein Glück für jeden Menschen.

Und ähnlich ist es mit allen Geboten. Sie ordnen das Leben des Gottesvolkes und wehren dem Chaos, das der Mensch sich selber bereitet, wenn er sich als den Herrn seines Lebens ansieht. Israel hat deshalb die Gebote nicht als Last empfunden. Es hat Gott immer wieder für die Thora gedankt. Es hat gesagt: Deine Gebote sind kostbarer als alle Schätze der Welt. Sie sind wie ein Wunder. Sie sind unsere ganze Freude. Sie sind unsere Lust. Sie sind unsere Berater. Sie sind es wert, dass wir sie täglich betrachten. Wir wollen sie bewahren, solange wir leben.

(Gerhard Lohfink)