Impuls vom 24.02.2022

Gebet für die Menschen in der Ukraine

Bischof Rudolf Voderholzer bittet alle Gläubigen im Bistum Regensburg um das Friedensgebet für die Menschen in der Ukraine:
Seit Monaten erreichen uns Nachrichten über kriegerische Gewalt aus dem Osten der Ukraine. Menschen erheben sich gegeneinander, bedrohen sich mit einem wachsenden Waffenarsenal und immer weniger ist die Rede von Frieden und Gerechtigkeit als den entscheidenden Fundamenten allen menschlichen Zusammenlebens. Bis zum heutigen Tag soll der schwelende Konflikt etwa 13.000 Menschen das Leben gekostet und rund 25.000 Menschen zu Kriegsinvaliden gemacht haben. Offizielle Angaben sprechen von rund 1,5 Mio. Binnenflüchtlingen – Menschen, die ihre Heimat aufgrund der herrschenden Gewalt verlassen mussten.

In dieser Situation ruft der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer alle Gläubigen im Bistum dazu auf, gemeinsam mit ihm für den Frieden zu beten: „Jeder Mensch ist geschaffen und berufen, seine Mitmenschen als Schwestern und Brüder zu erkennen. Bitte lassen Sie uns deshalb darum beten, dass sich die verfeindeten Parteien die Hände reichen, dass sie mit aller gebotenen Klugheit und den Gaben des Heiligen Geistes um Gerechtigkeit ringen.“ Der Bischof erinnerte an Johannes Paul II., der in seiner Neujahrsansprache an das diplomatische Korps in Rom im Januar 2003 sagte; „»Nein zum Krieg«! Er ist nie ein unabwendbares Schicksal. Er ist immer eine Niederlage der Menschheit.“

Bischof Rudolf bittet die Pfarreien des Bistums, seinen Appell aufzugreifen und in allen Gottesdiensten um den Frieden zu beten. „Darüber hinaus lade ich jeden einzelnen von Ihnen herzlich ein, eine Kerze vor den vielen Marienaltären in den Kirchen des Bistums zu entzünden. Zu allererst denke ich dabei an den Seitenaltar der Gottesmutter im Regensburger Dom. Sie setzen damit ein persönliches Zeichen der geschwisterlichen Verbundenheit.“ Der Bischof erinnerte besonders an die Bürgerinnen und Bürger der Schwarzmeer-Hafenstadt Odessa, mit denen die Regensburger seit mehr als drei Jahrzehnten eine Partnerschaft pflegen.

Gleichzeitig ruft der Regensburger Bischof zur Solidarität mit den Menschen auf, die bereits flüchten mussten oder Opfer von Gewalt wurden. „Über die Hilfswerke Renovabis und Kirche in Not können Sie die Menschen in der Ukraine unterstützen, die bereits in Not geraten sind, weil Gewalt und Zerstörung ihre Lebensgrundlagen vernichteten.“

Bischof Rudolf: „Zuletzt erinnere ich an das Friedengebt des Heiligen Franziskus. Möge es uns allen ein Ansporn sein, den Himmel um seine Hilfe zu bitten, wo Feindschaft und Hass bereits tiefe und unüberwindbar erscheinende Gräben eingerissen haben.“
„Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt!
Herr, lass mich trachten, nicht dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.
Denn wer sich hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, der erwachet zum ewigen Leben.“

Auch Papst Franziskus ruft die Kirche heute auf, für den Frieden in der Ukraine zu beten und zu fasten. Der Bischof von Regensburg bittet alle Gläubigen, seinem Fasten-Aufruf am Aschermittwoch zu folgen:

AUFRUF ZUM FASTEN FÜR DEN FRIEDEN
Die Verschlechterung der Lage in der Ukraine tut mir im Herzen weh. Trotz der diplomatischen Bemühungen der letzten Wochen tun sich zunehmend besorgniserregende Szenarien auf. Wie ich, so erleben viele Menschen auf der ganzen Welt Angst und Besorgnis. Wieder einmal wird der Frieden aller durch parteiische Interessen bedroht. Ich möchte an diejenigen appellieren, die politische Verantwortung tragen, eine ernsthafte Gewissensprüfung vor Gott zu machen, der der Gott des Friedens und nicht des Krieges ist; der der Vater von allen ist, nicht nur von jemand Bestimmtem, und der möchte, dass wir Brüder und Schwestern und keine Feinde sind. Ich fordere alle Beteiligten auf, alles zu unterlassen, was der Bevölkerung noch mehr Leid zufügt, das Zusammenleben der Nationen destabilisiert und das Völkerrecht diskreditiert.
Und jetzt möchte ich an alle appellieren, Gläubige und Ungläubige. Jesus hat uns gelehrt, dass die teuflische Sinnlosigkeit der Gewalt mit den Waffen Gottes beantwortet wird, mit Gebet und Fasten. Ich lade alle ein, den nächsten 2. März, den Aschermittwoch, zu einem Fasttag für den Frieden zu machen. Ich ermutige besonders die Gläubigen, sich an diesem Tag intensiv dem Gebet und Fasten zu widmen. Die Königin des Friedens bewahre die Welt vor dem Wahnsinn des Krieges.